Discours de Lydia Mutsch à l'occasion du symposium "De Suchtverband verbënnt"

Seul le discours prononcé fait foi
©MSAN
Dr Alain Origer, coordinateur national 'drogues'; Petra Böwen, Université du Luxembourg; Jean-Nico Pierre, président Suchtverband Lëtzebuerg; membre de l'ASBL Suchtverband; Lydia Mutsch, ministre de la Santé; membres de l'ASBL Suchtverband

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Ihnen alle einen herzlichen Dank, dass ich heute diesem Symposium mit dem Thema: “Sucht als transversale Herausforderung“ beiwohnen kann, welcher vom Suchtverband Luxemburg, in Zusammenarbeit mit dem Praxisbüro der Universität Luxemburg organisiert wurde.

Der Suchtverband wurde 2016 gegründet. Er bildet den Dachverband der luxemburgischen Drogen-und Suchthilfe.

Aber was verstehen wir eigentlich unter "Dachverband"?

Das Wort 'Verband' verweist auf eine ganze Reihe von verwandten Begriffen, wie Verbindung, Vernetzung, Verbindlichkeit und Verbundenheit.

Spezialisierte Hilfeeinrichtungen haben bestenfalls eine Verbindung zueinander die Fachaustausch und Zusammenarbeit fördern. Und bilaterale Verbindungen sind durchaus von Nutzen, jedoch sind sie in keiner Weise mit multilateralen Verbindungen, sprich, mit einer regelrechten Vernetzung der Hilfeleistungssträger gleich zu stellen.

Man kann an dieser Stelle den Vergleich mit dem menschlichen Gehirn wagen, dessen Nervenzellen zum einen in Verbindung stehen; unsere zerebrale Masse jedoch nur sein größtmögliches Potenzial entwickeln kann durch die Vernetzung seiner ungefähr 86 Milliarden Nervenzellen.

Auch wenn Luxemburg nicht über eine gleiche Anzahl spezialisierter Hilfeeinrichtungen im Bereich Drogen und Sucht verfügt, bleibt die Aussage dennoch gültig: Verbindung, Vernetzung und multilateraler Informationsaustausch steigert die Leistungsfähigkeit der einzelnen Schnittstellen und folglich die des Gesamtsystems!

Ein Verband steht auch für Verbindlichkeit und der damit verbundenen Verlässlichkeit unter Mitgliedern, sowie für Verbundenheit und Zugehörigkeit die größtenteils auf einer gegenseitigen Vertrauensbasis ruht.

Dass ein Suchtverband an erster Stelle eine Interessenvertretung seiner Mitglieder ist, ändert nichts an der Tatsache, dass alle genannten Eigenschaften zielführend sind wenn es darum geht im Interesse der Betroffenen und der Zielgruppen zu wirken.

Dies beinhaltet gleichwohl, dass die Vorstellungen und Arbeitsweisen der Einzelnen kurz- und mittelfristig die der anderen Verbandsmitgliedern begegnen und bestenfalls der Verband diese Auseinandersetzung begleitet, die Austauschkultur fördert und als ‚Konsensgenerator‘ fungiert.

Diese Funktion eines Zusammenschlusses von Fachkräften in Verbandsform kann ohne Zweifel auch von Vorteil für die Planungsebene einer zuständigen Behörde oder eines Ministeriums sein.

Die Ausarbeitung von nationalen Aktionsplänen im Bereich Drogen und Sucht kann durchaus erleichtert werden wenn im Vorfeld ein national repräsentativer und anerkannter Dachverband die Erfahrungen, Erwartungen und Ideen der einzelnen Träger diskutiert und bestmöglich strukturiert.

Dies trägt maßgeblich dazu bei, dass Zeit gespart werden kann und schlussendlich die nicht uneingeschränkten Mittel, finanzieller und anderer Art, bestmöglich zum Einsatz kommen um den Bedarf an Präventions-, Hilfe- und Behandlungsangeboten effizient zu decken und zu ergänzen falls dies erforderlich ist.

Ein Suchtverband kann darüber hinaus von Planungs- und Entscheidungsträgern hinzugezogen werden um Einschätzungen oder Stellungnahmen in suchtspezifischen Fragen zu liefern, was in vieler Hinsicht zu thematischen Auseinandersetzungen und zur Dynamisierung  eines  in der Suchthilfe oft nötigen Anpassungs- und Entwicklungsprozess beitragen kann.

Jetzt kann man sich natürlich fragen: Suchtverband ja, aber warum eigentlich jetzt?

Auch hier glaube ich liegt ein Teil der Antwort im Gestaltungsprozess selbst eines Fachbereichs auf nationaler Ebene und das progressive Einfließen seiner Erfahrungen in die betreffenden Bedarfsanalysen und Planungsprozesse.

Die externe Evaluierung unserer nationalen Suchtstrategie und dem dazugehörigen Drogenaktionsplan hat gezeigt, dass dieses Miteinbeziehen der Facheinrichtungen in Luxemburg, als ein wesentlicher Bestandteil der Planung, dazu beiträgt, dass Maßnahmen nicht nur bedarfsgerecht sind, sondern auch bei der Umsetzung auf die bestmögliche Unterstützung aller Akteure zählen können. Anders ausgedrückt: ein nationaler Suchtverband macht nur Sinn, wenn eine Vielzahl von Bedingungen erfüllt sind.

Die Hilfseinrichtungen müssen sich an erster Stelle austauschen und sich fachlich begegnen, eine gemeinsame Identität und einen Sinn und Mehrwert darin sehen gemeinsame Interessen und die der Betroffenen zu vertreten. 

Dieser Prozess nimmt Zeit in Anspruch, wohlwissend, dass dieser bilaterale und multilaterale Austausch zwischen suchtspezifischen Einrichtungen und den ministeriellen Ebenen schon vor der Schaffung des Verbands bestanden hat.

Der heutige Suchtverband entsprang dem früheren "Comité de coordination des services sociaux intervenants en toxicomanie (COCSIT)" der 10 Jahre lang einen großen Teil der luxemburgischen Drogendienste vertreten hat.

Die Schaffung des Suchtverbands ist somit die logische Konsequenz und Konsolidierung dieser Vorstufe.

Unser nationaler Drogenaktionsplan besteht aus drei großen Bereichen:

  • Nachfragereduzierung (wie Prävention, Hilfe- und Behandlungsangebote und psychosoziale Reintegration);
  • Angebotsreduzierung (wie öffentliche Ordnung und Sicherheit, Justiz, Kampf gegen Kriminalität sowie nationale und internationale Kooperation);
  • und an dritter Stelle, passend zum heutigen Thema, die sogenannten „transversalen Achsen “, das heißt Schwerpunkte die die beiden vorigen Pfeiler durchkreuzen und verbinden (wie Maßnahmen zur Risikominimisierung, Schadensbegrenzung, Forschung und Information, internationale Zusammenarbeit und Koordinationsmechanismen).

Dieser dritte Bereich in unserer nationalen Drogen- und Suchtstrategie deutet ebenfalls darauf hin, dass Suchthilfe alles andere als eine alleinstehende Disziplin ist.

Auch auf EU Ebene spiegelt sich der Begriff der transversalen Zusammenarbeit wider, wie zum Beispiel in den monatlichen Treffen der kompetenzüberschneidenden Horizontalen Gruppe im Bereich Drogen des EU Rates in der unter anderem auch die EU Drogen- und Suchtstrategie gestaltet wird.

Das Transversale und Kompentenzübergreifende ist demnach allgegenwärtig in Sachen Drogen und Sucht. Man hätte das Thema der heutigen Fachtagung in diesem Sinne also kaum besser auswählen können.

Damit die Kompetenzen und Leistungsfähigkeit der Einrichtungen im Bereich der Suchthilfe gefördert und verstärkt werden können, muss die interinstitutionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert werden sowohl in der Praxis als auch auf politischer Ebene.

Ich kann die Schaffung des Suchtverbandes, als auch die heutige Tagung, also nur begrüßen und ihnen einen interdisziplinären und fruchtbaren Austausch wünschen mit Hilfe dessen die Vernetzungsarbeit sinnvoll weitergeführt werden kann.

Ich verlasse mich dann auch auf die Kompetenzen und Professionalität der hier vertretenen Träger, dass auch weiterhin eine effiziente Zusammenarbeit auf allen Ebenen stattfindet, im Sinne einer bestmöglichen und ganzheitlichen Behandlung der Betroffenen um die es in erste Linie und schlussendlich geht.

Danke."

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