"Indem wir einen patientenorientierten Ansatz verfolgen und den Patienten aktiv miteinbeziehen, möchten wir einen wichtigen Paradigmenwechsel in der Demenzversorgung festlegen"

Discours de Lydia Mutsch à l'occasion de la Journée mondiale de l'Alzheimer

Seul le discours prononcé fait foi

"Verehrte Anwesende, 

Ich bedanke mich herzlich für die freundliche Einladung zu dieser Veranstaltung und es ist mir eine Freude, diese mit Ihnen zusammen zu eröffnen.

Besonders freut mich, dass wir uns heute hier an diesem geschichtsträchtigen Ort treffen, um erneut zu zeigen, dass wir zusammen grenzüberschreitend an wichtigen Themen arbeiten können und müssen.

Zu diesem Thema gehört nach meiner Ansicht sicher das Thema Demenz mit all seinen Fassetten.

Wir müssen bedenken, dass bei älteren Menschen Demenz eine der Hauptursachen für Behinderung und Abhängigkeit weltweit ist.

Die Diagnose Demenz hat physische, psychologische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen auf die Patienten, ihre Familien und Bezugspersonen sowie auf die Gesellschaft.

Sich mit dem Thema Demenz zu beschäftigen ist eine Notwendigkeit, nicht nur im Interesse der betroffenen Personen, sondern auch zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Gesundheits- und Sozialsysteme.

Der demografische Wandel mit der zunehmenden Alterung der Gesellschaft, wird eine enorme Herausforderung für unsere Gesundheits-und Sozialsysteme sein.

Da wir heute den Weltalzheimertag begehen, uns hier an einem europäischen Ort befinden, ich aber auch als luxemburgische Gesundheitsministerin zu Ihnen spreche, möchte ich Ihnen in den nächsten Minuten einen kurzen Überblick über die Entwicklungen in der internationalen, europäischen und schließlich nationalen Politik zur Unterstützung von Menschen mit Demenz geben.

Demenz-Initiativen auf weltweiter Ebene Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie die Gesundheitsminister der G8 haben ehrgeizige Initiativen zur Verbesserung der Politik in Bezug auf Demenz nach vorne gebracht.

Die Ergebnisse dieser Initiativen wurden auf der ersten WHO Ministerkonferenz: Global Action Against Dementia im März 2015 weiter entwickelt.

Im unterzeichneten Global Call for Action wird der Wunsch nach einem umfassenden Plan für koordinierte globale und nationale Aktionen ausgedrückt.

Zur kontinuierlichen Überwachung der Maßnahmen im Bereich Demenz soll ein Global Dementia Observatory eingerichtet werden. Als Vertreterin Luxemburgs war es mir eine Freude den Global Call for Action zu unterzeichnen.

Ebenfalls ist Luxemburg als Stakeholder am Global Dementia Observatory beteiligt. Demenz-Initiativen auf EU-Ebene Heute leben mehr als 6 Millionen Menschen in der EU mit Demenz, damit wird Demenz zu einer der großen gesundheitlichen Fragestellungen in der Europäischen Union.

Immer mehr Mitgliedstaaten sind sich ihrer Verantwortung bewusst und räumen dem Thema Demenz Priorität ein.

Integrierte Ansätze versuchen die beste Versorgung der Patienten unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Erfordernisse miteinander zu vereinbaren.

Dementsprechend wurden auf EU-Ebene zahlreiche Initiativen gestartet, unter anderem: - 2008 die Ratschlussfolgerungen der französischen EU-Präsidentschaft - 2014 die Einrichtung einer Gruppe aus Regierungsexperten, mit dem Ziel, den Austausch bewährter Erfahrungen zu fördern, sowie die Koordinierung zwischen den Mitgliedstaaten zu erweitern.

Luxemburg ist eines der Mitgliedstaaten in dieser Gruppe. - Frühjahr 2016: Beginn der zweiten gemeinsamen EU Aktion zu Demenz.

Auch hier nimmt das luxemburgische Gesundheitsministerium aktiv als Partner im Arbeitspaket Diagnose und unterstützende Maßnahmen nach Diagnosestellung teil. Demenz war auch Thema in verschiedenen rezenten EU Präsidentschafts-Programmen. Italien, Luxemburg und die niederländische Präsidentschaft haben Demenz auf der politischen Agenda als eine der Prioritäten festgehalten.

Ein Meilenstein war die Unterzeichnung der Ratschlussfolgerungen: Unterstützung von Menschen mit Demenzerkrankungen: Verbesserung der Versorgung und Praktiken durch die Gesundheitsminister unter der luxemburgischen Ratspräsidentschaft im Dezember 2015.

Diese wenigen Beispiele zeigen die Bedeutung des Themas Demenz auf internationaler und europäischer Ebene. Demenz-Initiativen auf nationaler Ebene.

Im dritten Teil möchte ich kurz auf die nationalen Initiativen v.a. im Bereich Gesundheit eingehen.

Die Zahl der Menschen mit Demenz wird sich auch in Luxemburg in den kommenden Jahren erhöhen.

Dies stellt uns vor große Herausforderungen: in unserer Gesellschaft wie auch in der Politik: in Zukunft werden höhere Anforderungen für soziale, medizinische und pflegerische Dienstleistungen, nicht nur in Bezug auf Menschen mit Demenz, sondern auch für ihre Familien, zu erwarten sein.

Im März 2013 wurde vor diesem Hintergrund der Nationale Aktionsplan Demenz von der luxemburgischen Regierung verabschiedet.

Dieser Plan soll Maßnahmen in Prävention, Diagnostik und Therapie neben der Langzeitpflege und öffentlichen Bewusstseinsbildung, fördern, damit die Lebensqualität erhalten bleibt, aber auch Fragen im Zusammenhang mit Kostenentwicklung und steigender Nachfrage nach Pflegepersonal besser gelöst werden.

Das luxemburgische Ministerium für Gesundheit hat seine Bemühungen im Aktionsplan unter folgende Ziele gesetzt: - Gesundes Altern in größtmöglicher Autonomie - Ausreichende und rechtzeitige Diagnose - Fortschreiten der Krankheit verlangsamen - Beste alters- und krankheitsgerechte medizinische Versorgung und Pflege - Minimierung und/oder Verhindern von Langzeitpflege.

Übergeordnet soll versucht werden, dass die Personen so lange wie möglich in ihrer häuslichen Umgebung verbleiben können.

Indem wir einen patientenorientierten und -getriebenen Ansatz verfolgen, der den Patienten aktiv miteinbezieht, versucht das Gesundheitsministerium, den Ansatz für einen wichtigen Paradigmenwechsel in der Demenzversorgung festzulegen.

Als Beispiele zur Umsetzung des Aktionsplans im Bereich Gesundheit möchte ich hier das mehrdimensionale sekundärpräventive Programm für Menschen mit Demenz im Frühstadium pdp und die Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Situation der Menschen mit Demenz in Akut- und Reha-Kliniken nennen.

Details und weitere Informationen zu unserem Demenz- Präventions- Programm pdp finden Sie in unseren Flyern, die auf dieser Veranstaltung ausliegen. Ich möchte Sie einladen, sich diese anzuschauen, mitzunehmen und sich bei Fragen an die angegebenen Mitarbeiter zu wenden.

Zum Schluss meines Vortrags möchte ich mich bedanken, dass sie meinen Ausführungen zum Thema Demenz von weltweit nach Europa und schließlich bis nach Luxemburg gefolgt sind und wünsche Ihnen noch einen weiteren, interessanten und erfreulichen Abend."

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