Gutachten und Stellungnahme liegt vor. Drei Minister fordern weitere Untersuchungen für französisches Atom-Endlager Bure: „Wir begleiten diese Pläne kritisch“

Rheinland-Pfalz, das Saarland und Luxemburg haben jetzt eine gemeinsame Stellungnahme zu den Plänen, in Bure/Frankreich ein Atom-Endlager zu errichten, übersandt. Adressat ist die französischen Öffentlichkeitsinformation (Débat Public). In der französischen Ortschaft Bure im Südwesten der Region Lothringen soll ab dem Jahr 2025 ein Endlager für hoch- und mittelradioaktive Abfälle in Betrieb genommen werden. Die Regierungen von Luxemburg, dem Saarland und von Rheinland-Pfalz hatten hierzu beschlossen, die Unterlagen für das Endlagerprojekt zur öffentlichen Anhörung in Frankreich durch das deutsche Öko-Institut in Darmstadt bewerten lassen.

„Auch wenn von dem geplanten Endlager in Bure nach den uns vorliegenden Untersuchungsergebnissen keine unmittelbare Gefahr für unsere Bürgerinnen und Bürger ausgeht, so können doch Unfälle passieren und unvorhergesehene Ereignisse eintreten. Wir werden dieses Projekt auch weiterhin kritisch begleiten,“ stellen die Ministerinnen Eveline Lemke (Rheinland-Pfalz) und Anke Rehlinger (Saarland) sowie Minister Mars Di Bartolomeo (Luxemburg) fest. Sie fordern weitere Untersuchungen, wie sie im Gutachten angeführt sind: Darin werden beispielsweise Sensitivitätsanalysen und probabilistische Analysen zur Langzeitsicherheit des zukünftigen Endlagers gefordert. Auch fehle noch eine umfassende Charakterisierung des zukünftigen Standorts.

Ministerin Rehlinger: „Die zur Débat Public vorgelegten Unterlagen enthalten keine Betrachtungen über Risiken durch Transportunfälle enthalten. Diese Auswirkungen müssen bei den weiteren Analysen des Betreibers unbedingt berücksichtigt werden.“

„Wir erwarten, dass der Betreiber spätestens im Rahmen der Antragstellung für eine Genehmigung eine umfassende, standortspezifische Sicherheitsanalyse veröffentlicht. Diese Sicherheitsanalyse muss einer internationalen Überprüfung unter Beteiligung der Nachbarländer unterzogen werden“, betonen Ministerin Lemke und Minister Di Bartolomeo.

Darüber hinaus ist es notwendig, dass der Betreiber Andra während der eventuellen Errichtung des Endlagers regelmäßig überprüft, dokumentiert und veröffentlicht, welche Abweichungen die tatsächlichen Befunde unter Tage von den Erwartungswerten aufweisen und welche Auswirkungen diese Abweichungen auf die grundsätzliche Sicherheitsaussage haben.

Das Öko-Institut kommt im vorliegenden Bericht zu dem Ergebnis, dass die vom Betrieb des Endlagers ausgehenden Risiken für die Nachbarländer aufgrund der Entfernung von mindestens 110 Kilometern und den geringen zu erwartenden Freisetzungen radioaktiver Stoffe im Normalbetrieb und bei Störfällen sehr gering sind. Nur bei einem sehr schweren Unfall während eines innerfranzösischen Abfalltransports zum Endlager könnte es zu größeren Freisetzungen radioaktiver Stoffe kommen, die jedoch hier keine Katastrophenschutzmaßnahmen erforderlich machen würden. Eine Beeinträchtigung der Nachbarländer durch die Ausbreitung von Radionukliden über das Grundwasser oder über Oberflächengewässer hält das Öko-Institut für unwahrscheinlich.

Der vollständige Bericht des Öko-Instituts ist veröffentlicht auf der Internetseite des Wirtschaftsministeriums Rheinland-Pfalz.

Bürgerinnen und Bürger können sich bis zum 15.12.2013 direkt an der Débat Public beteiligen: Die nationale Kommission für die Débat Public CNDP hat eine Internet-Seite eingerichtet, auf der Fragen gestellt und Meinung geäußert werden können.

Fragen und Meinungen können auch direkt gemailt werden: contact@debatpublic-cigeo.org oder per Post gesendet werden an: Commission particulière du débat public Cigéo, 18 avenue Gambetta, F-55000 Bar-le-Duc, Frankreich.

Communiqué par le ministère de la Santé

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