Die französischen Experten empfehlen unter anderem Anpassungen der Regelwerke in Bezug auf die Ereignisse in Fukushima. Zentraler Punkt ist die Schaffung eines "harten Kerns" von Systemen wie beispielsweise Stromversorgungen und Kühleinrichtungen, der auch extreme Situationen wie Naturkatastrophen oberhalb der Auslegung überstehen kann. Diese Systeme sollen schwere Unfälle wie den in Fukushima verhindern oder zumindest seine Auswirkungen auf die Umwelt begrenzen. Zudem sollen sie auch dann noch funktionieren, wenn das auslösende Ereignis mehrere Reaktoren eines Standorts betrifft.
Diese Empfehlungen der Expertengruppen gehen über die vom Betreiber EDF bereits vorgeschlagenen Maßnahmen wie der Einrichtung einer schnellen Eingreiftruppe des Betreibers für Notfälle, die Bereitstellung eines zusätzlichen Notstromdieselaggregats je Kraftwerksblocks sowie zusätzliche Kühlmöglichkeiten für den Fall einer drohenden Kernschmelze hinaus. Die Empfehlungen werden eine wichtige Grundlage für die von der ASN durchzuführende Bewertung des Stresstests und am Ende anzuordnenden Verbesserungsmaßnahmen sein.
Aus unserer Sicht sind wichtige Mängel des Stresstest, auf die wir die französischen Behörden hingewiesen haben, nicht hinreichend in die Empfehlungen der französischen Expertengruppen eingeflossen. So wurden die Folgen bei einer Beschädigung des Containments, wie er z.B. durch einen Flugzeugabsturz erfolgen kann, nicht berücksichtigt. Auch die Robustheit der Kühlwasserversorgung bei Naturkatastrophen wurde nicht ausreichend gewürdigt. Außerdem halten wir die von den Betreibern vorgeschlagenen Fristen für weitere Analysen und der Behebung von erkannten Mängeln für deutlich zu lang.
Obwohl die zahlreichen vorgeschlagenen Maßnahmen bei einer sorgfältigen Umsetzung zu einer Verringerung des Restrisikos in Kernkraftwerken beitragen können, stellt das KKW Cattenom danach immer noch ein von uns nicht akzeptiertes Risiko dar.
Communiqué par le ministère de la Santé